Klaus Kurt Löffler
http://www.maxundmicha.euWie kommt ein Richter aus Hannover dazu, nach seiner Pensionierung Detektivgeschichten zu schreiben, die noch dazu im Salzkammergut spielen?
In meinem Fall geschah das nicht mit Vorbedacht: Ich wurde von den Ereignissen überrollt, begann zögerlich und bin jetzt mittendrin im Geschäft, ob ich will oder nicht.
Es ist sechzehn Jahre her, dass ich Max, er war damals dreizehn, kennen gelernt habe. Ich erinnere mich noch genau, als wäre es gestern gewesen: Ich war mit meiner Familie in St. Wolfgang am Wolfgangsee im ›Landhaus am See zu Appesbach‹ abgestiegen, wo mir ein stämmiger, blonder Junge auffiel, der morgens schon seine Judoübungen im Hotelgarten machte. Er wurde öfter von einem schmächtigen, dunkelhaarigen Burschen aus dem Ort abgeholt, der unscheinbar aussah, aber offenbar den Ton angab. An seinen klugen Augen sah man, dass er nicht auf den Kopf gefallen war. Wenn der Blondschopf abends ins Hotel zurückkam, wirkte er so abgekämpft und mitgenommen, als habe er an einem - ganztätigen - Überlebenstraining teilgenommen, das auf einen Survivaltrip ins Outback vorbereiten sollte. Entsprechend groß war dann der Hunger, mit dem er sich auf das Abendessen stürzte, wenn er noch rechtzeitig genug dafür zurückkehrte.
Das erweckte natürlich meine Neugier. Als wir ins Gespräch kamen, erzählte Max bereitwillig von seinen Erlebnissen. Wenn er sie auch etwas ausgeschmückt haben mag - er hat sicherlich einen Hang zur Dramatik -, erklärte das manches! Unvernünftig, wie er war, hatte er nicht auf seine Eltern gehört, sondern nach seiner Ankunft zu später Stunde noch einen Streifzug in die Berge unternommen. Das war in der Tat nicht sehr klug gewesen, wie sich gleich herausstellte: Er wurde von der Dunkelheit überrascht, von einem Wolf durch den Wald gejagt und schließlich von Rindern überrannt, vor denen er sich nur durch einen Sprung in den Graben retten konnte. Etwas Gutes war allerdings dabei herausgesprungen: So machte er die Bekanntschaft Michas, der sich als Retter in der Not erwies.
Max war elektrisiert, als er erfuhr, was für ein ausgefallenes Hobby sein neuer Freund hatte. Micha hatte sich im Ort dadurch einen Namen gemacht - man nannte ihn scherzhaft den ›Junior-Sherlock von St. Wolfgang‹ -, dass er Fälle löste, bei denen die Polizei nicht weiterkam oder aus bestimmten Gründen nicht zugezogen werden sollte. Wie es der Zufall wollte, konnte Max am nächsten Tag "Blitzbirne", wie er seinen klugen Freund auch heute noch nennt, gleich 'bei der Arbeit' beobachten: Der Händler in Bad Ischl, den Michas Vater belieferte, war gerade Trickdieben zum Opfer gefallen und Micha machte sich an die Verfolgung, obwohl er so gut wie keine Anhaltspunkte hatte. Wie weiland Sherlock-Holmes folgte er Spuren, die nur er sehen konnte, und Max, mit seiner Rolle als Watson-Ersatz unzufrieden, musste Dinge tun, die er bisher noch nie getan hatte (und die er eigentlich auch nie hätte tun wollen). Als wenn das nicht genug war, bekamen es die Jungen noch mit einem geheimnisvollen Flugobjekt zu tun, das die Anwohner nachts in Angst und Schrecken versetzte, und 'Glückspilz' Max hatte das zweifelhafte Vergnügen, auf dem Nachhauseweg mit ihm persönlich Bekanntschaft zu machen. Das war dann aber noch nicht alles: Mark, der allzu hübsche Bruder Michas - ein ausgemachter Frauenfeind, der den elterlichen Hof zur 'mädchenfreien Zone' erklärte - wurde von einer unbekannten Person bedroht, die sich - nach einer blutrünstigen Magierin aus einem Computerspiel - ›die dunkle Rächerin‹ nannte und offenbar die verletzte Ehre der abgewiesenen Verehrerinnen wiederherstellen wollte.
Das war Stoff für mehr als eine Detektivgeschichte. Ich setzte mich noch im Urlaub hin und begann mir Notizen zu machen. Ehe wir uns versahen, war aber unser Aufenthalt in St. Wolfgang zu Ende. Max und ich mussten abreisen und auch für Micha gingen die Ferien zu Ende und die Schule begann. Micha habe ich übrigens ebenfalls kennen gelernt. Er war aber keineswegs so gesprächig wie sein Freund. Vermutlich dachte er, dass es nicht gut war, gewisse Dinge an die große Glocke zu hängen.
Den Sommer konnte ich leider nicht in St. Wolfgang verbringen, obwohl ich natürlich ahnte, dass es wieder Aufregung geben würde. Und das traf zu, wie Max mir später berichtete. Jemand versuchte Michas Eltern zu ruinieren, indem er einen Giftanschlag auf den Hof unternahm, und Max' umtriebige Schwestern Lotte und Karo verschwanden, die dort etwas entdeckt zu haben schienen, was wichtig sein musste. Max entfalte hektische Betriebsamkeit, aber Micha mahnte zur Besonnenheit und bestand auf eine ungewöhnliche Ermittlungsmethode: Max zeigt noch heute wehleidig die Schwielen vor, die auf seiner Hand zurückgeblieben sind.
Im Herbst wurde es nicht weniger turbulent, wie ich selbst wieder miterlebte: Erst interessierte sich jemand in unserem Hotel zu sehr für die Puppe der kleinen Clara, die diese in Kopenhagen geschenkt bekommen hatte. Lotte und Karo, Max´ Schwestern, nahmen den Kampf gegen den Unbekannten auf. Zusammen mit Clara gründeten sie die 'Uggs', die vom 'Uggi', Lottes Stoff-Orang-Utan, geführt wurden und allerlei herausbrachten. Ganz ohne Mithilfe der Jungen ging es allerdings dann doch nicht. Und etwas später - Gottes Wege sind undurchsichtig! - kam es noch dicker: Ein berühmter Magier, der die Jungen als Leibwache engagiert hatte, verschwand bei einem ›magischen Zweikampf‹ mit einem Rivalen und kurz darauf löste sich ein wertvolles ›Geisterpferd‹ einfach in Nichts auf. Dabei hatten die Jungen in der Nacht, in der es verschwand, Wache gehalten. Hier mussten übersinnliche Kräfte im Spiel gewesen sein oder nicht?
Wer Abenteuer sucht, findet sie wohl auch: Das traf verstärkt auf die beiden Junior-Detektive zu, wie ich feststellen musste. Im nächsten Jahr sorgte erst ›der rote Hahn‹ für Aufregung, ein militanter Naturschützer, der 'Umweltschutz' durch Erpressung betrieb; dann wurden - was den Ort in Aufruhr versetzte! - Gnadenbild und Reliquie des Heiligen St. Wolfgang aus der Pfarrkirche gestohlen. Max musste, als Wallfahrer verkleidet, undercover ermitteln. Und im Sommer 1997 - das war ihr schwerster Fall - wurden die Jungen in Ereignisse verwickelt, die später zur Rückkehr des abgesetzten Königs Michael nach Rumänien führten. Während Micha in Rumänien Nachforschungen anstellte, hatte es Max in St. Wolfgang mit einer Bande von Umstürzlern aufzunehmen, die sich zur Finanzierung ihres Vorhabens als Mädchenhändler und Schmuggler betätigten und offenbar auch noch eine private Rechnung zu begleichen hatten.
Und so ging es weiter und weiter! ... Ich bin jetzt dabei, alle Abenteuer der Junior-Detektive, über die ich mir Notizen gemacht hatte, - und zwar auch die noch nicht erwähnten, die nicht weniger spetakulär waren, - in Buchform herauszubringen. Allerdings ahnte ich nicht, welche Arbeit damit verbunden ist, zumal mir wichtig erschien, sie auch entsprechend zu illustrieren. Mit fünf Fällen bin ich bereits fertig geworden. Das ist immerhin ein Anfang!
Leider sind die Jungen, die bei Beginn ihrer Abenteuer beide dreizehn Jahre alt waren, inzwischen erwachsen geworden und gehen jetzt ihrer eigenen Wege. Ich habe, was ich sehr bedauere, fast keinen Kontakt mehr zu ihnen. Sie haben jetzt eine Freundin - Max zeitweilig auch mehr als eine! - und sind zu sehr mit sich selbst beschäftigt, als dass sie noch Zeit dafür fänden, einen neugierigen alten Knochen wie mich mit Informationen zu versorgen.
Das wohl letzte Abenteuer der beiden konnte ich vor zwei Jahren auf dem sozialen Netzwerk ›Twitter‹ miterleben, über das sie - wie man noch sehen wird, unvorsichtigerweise - gechattet haben. Ich war selbst erstaunt, wie sie die Schuldigen um die halbe Welt verfolgt und schließlich auch zur Strecke gebracht haben. Ihre Erlebnisse habe ich in einem ›Protokoll‹ festgehalten, das unter dem Titel ›Survivaltrip‹ auf meiner Homepage zu lesen ist. http://www.maxundmicha.eu/shop/page/17
Wer sich darüber unterrichten will, wird dort fündig werden.
In meinem Fall geschah das nicht mit Vorbedacht: Ich wurde von den Ereignissen überrollt, begann zögerlich und bin jetzt mittendrin im Geschäft, ob ich will oder nicht.
Es ist sechzehn Jahre her, dass ich Max, er war damals dreizehn, kennen gelernt habe. Ich erinnere mich noch genau, als wäre es gestern gewesen: Ich war mit meiner Familie in St. Wolfgang am Wolfgangsee im ›Landhaus am See zu Appesbach‹ abgestiegen, wo mir ein stämmiger, blonder Junge auffiel, der morgens schon seine Judoübungen im Hotelgarten machte. Er wurde öfter von einem schmächtigen, dunkelhaarigen Burschen aus dem Ort abgeholt, der unscheinbar aussah, aber offenbar den Ton angab. An seinen klugen Augen sah man, dass er nicht auf den Kopf gefallen war. Wenn der Blondschopf abends ins Hotel zurückkam, wirkte er so abgekämpft und mitgenommen, als habe er an einem - ganztätigen - Überlebenstraining teilgenommen, das auf einen Survivaltrip ins Outback vorbereiten sollte. Entsprechend groß war dann der Hunger, mit dem er sich auf das Abendessen stürzte, wenn er noch rechtzeitig genug dafür zurückkehrte.
Das erweckte natürlich meine Neugier. Als wir ins Gespräch kamen, erzählte Max bereitwillig von seinen Erlebnissen. Wenn er sie auch etwas ausgeschmückt haben mag - er hat sicherlich einen Hang zur Dramatik -, erklärte das manches! Unvernünftig, wie er war, hatte er nicht auf seine Eltern gehört, sondern nach seiner Ankunft zu später Stunde noch einen Streifzug in die Berge unternommen. Das war in der Tat nicht sehr klug gewesen, wie sich gleich herausstellte: Er wurde von der Dunkelheit überrascht, von einem Wolf durch den Wald gejagt und schließlich von Rindern überrannt, vor denen er sich nur durch einen Sprung in den Graben retten konnte. Etwas Gutes war allerdings dabei herausgesprungen: So machte er die Bekanntschaft Michas, der sich als Retter in der Not erwies.
Max war elektrisiert, als er erfuhr, was für ein ausgefallenes Hobby sein neuer Freund hatte. Micha hatte sich im Ort dadurch einen Namen gemacht - man nannte ihn scherzhaft den ›Junior-Sherlock von St. Wolfgang‹ -, dass er Fälle löste, bei denen die Polizei nicht weiterkam oder aus bestimmten Gründen nicht zugezogen werden sollte. Wie es der Zufall wollte, konnte Max am nächsten Tag "Blitzbirne", wie er seinen klugen Freund auch heute noch nennt, gleich 'bei der Arbeit' beobachten: Der Händler in Bad Ischl, den Michas Vater belieferte, war gerade Trickdieben zum Opfer gefallen und Micha machte sich an die Verfolgung, obwohl er so gut wie keine Anhaltspunkte hatte. Wie weiland Sherlock-Holmes folgte er Spuren, die nur er sehen konnte, und Max, mit seiner Rolle als Watson-Ersatz unzufrieden, musste Dinge tun, die er bisher noch nie getan hatte (und die er eigentlich auch nie hätte tun wollen). Als wenn das nicht genug war, bekamen es die Jungen noch mit einem geheimnisvollen Flugobjekt zu tun, das die Anwohner nachts in Angst und Schrecken versetzte, und 'Glückspilz' Max hatte das zweifelhafte Vergnügen, auf dem Nachhauseweg mit ihm persönlich Bekanntschaft zu machen. Das war dann aber noch nicht alles: Mark, der allzu hübsche Bruder Michas - ein ausgemachter Frauenfeind, der den elterlichen Hof zur 'mädchenfreien Zone' erklärte - wurde von einer unbekannten Person bedroht, die sich - nach einer blutrünstigen Magierin aus einem Computerspiel - ›die dunkle Rächerin‹ nannte und offenbar die verletzte Ehre der abgewiesenen Verehrerinnen wiederherstellen wollte.
Das war Stoff für mehr als eine Detektivgeschichte. Ich setzte mich noch im Urlaub hin und begann mir Notizen zu machen. Ehe wir uns versahen, war aber unser Aufenthalt in St. Wolfgang zu Ende. Max und ich mussten abreisen und auch für Micha gingen die Ferien zu Ende und die Schule begann. Micha habe ich übrigens ebenfalls kennen gelernt. Er war aber keineswegs so gesprächig wie sein Freund. Vermutlich dachte er, dass es nicht gut war, gewisse Dinge an die große Glocke zu hängen.
Den Sommer konnte ich leider nicht in St. Wolfgang verbringen, obwohl ich natürlich ahnte, dass es wieder Aufregung geben würde. Und das traf zu, wie Max mir später berichtete. Jemand versuchte Michas Eltern zu ruinieren, indem er einen Giftanschlag auf den Hof unternahm, und Max' umtriebige Schwestern Lotte und Karo verschwanden, die dort etwas entdeckt zu haben schienen, was wichtig sein musste. Max entfalte hektische Betriebsamkeit, aber Micha mahnte zur Besonnenheit und bestand auf eine ungewöhnliche Ermittlungsmethode: Max zeigt noch heute wehleidig die Schwielen vor, die auf seiner Hand zurückgeblieben sind.
Im Herbst wurde es nicht weniger turbulent, wie ich selbst wieder miterlebte: Erst interessierte sich jemand in unserem Hotel zu sehr für die Puppe der kleinen Clara, die diese in Kopenhagen geschenkt bekommen hatte. Lotte und Karo, Max´ Schwestern, nahmen den Kampf gegen den Unbekannten auf. Zusammen mit Clara gründeten sie die 'Uggs', die vom 'Uggi', Lottes Stoff-Orang-Utan, geführt wurden und allerlei herausbrachten. Ganz ohne Mithilfe der Jungen ging es allerdings dann doch nicht. Und etwas später - Gottes Wege sind undurchsichtig! - kam es noch dicker: Ein berühmter Magier, der die Jungen als Leibwache engagiert hatte, verschwand bei einem ›magischen Zweikampf‹ mit einem Rivalen und kurz darauf löste sich ein wertvolles ›Geisterpferd‹ einfach in Nichts auf. Dabei hatten die Jungen in der Nacht, in der es verschwand, Wache gehalten. Hier mussten übersinnliche Kräfte im Spiel gewesen sein oder nicht?
Wer Abenteuer sucht, findet sie wohl auch: Das traf verstärkt auf die beiden Junior-Detektive zu, wie ich feststellen musste. Im nächsten Jahr sorgte erst ›der rote Hahn‹ für Aufregung, ein militanter Naturschützer, der 'Umweltschutz' durch Erpressung betrieb; dann wurden - was den Ort in Aufruhr versetzte! - Gnadenbild und Reliquie des Heiligen St. Wolfgang aus der Pfarrkirche gestohlen. Max musste, als Wallfahrer verkleidet, undercover ermitteln. Und im Sommer 1997 - das war ihr schwerster Fall - wurden die Jungen in Ereignisse verwickelt, die später zur Rückkehr des abgesetzten Königs Michael nach Rumänien führten. Während Micha in Rumänien Nachforschungen anstellte, hatte es Max in St. Wolfgang mit einer Bande von Umstürzlern aufzunehmen, die sich zur Finanzierung ihres Vorhabens als Mädchenhändler und Schmuggler betätigten und offenbar auch noch eine private Rechnung zu begleichen hatten.
Und so ging es weiter und weiter! ... Ich bin jetzt dabei, alle Abenteuer der Junior-Detektive, über die ich mir Notizen gemacht hatte, - und zwar auch die noch nicht erwähnten, die nicht weniger spetakulär waren, - in Buchform herauszubringen. Allerdings ahnte ich nicht, welche Arbeit damit verbunden ist, zumal mir wichtig erschien, sie auch entsprechend zu illustrieren. Mit fünf Fällen bin ich bereits fertig geworden. Das ist immerhin ein Anfang!
Leider sind die Jungen, die bei Beginn ihrer Abenteuer beide dreizehn Jahre alt waren, inzwischen erwachsen geworden und gehen jetzt ihrer eigenen Wege. Ich habe, was ich sehr bedauere, fast keinen Kontakt mehr zu ihnen. Sie haben jetzt eine Freundin - Max zeitweilig auch mehr als eine! - und sind zu sehr mit sich selbst beschäftigt, als dass sie noch Zeit dafür fänden, einen neugierigen alten Knochen wie mich mit Informationen zu versorgen.
Das wohl letzte Abenteuer der beiden konnte ich vor zwei Jahren auf dem sozialen Netzwerk ›Twitter‹ miterleben, über das sie - wie man noch sehen wird, unvorsichtigerweise - gechattet haben. Ich war selbst erstaunt, wie sie die Schuldigen um die halbe Welt verfolgt und schließlich auch zur Strecke gebracht haben. Ihre Erlebnisse habe ich in einem ›Protokoll‹ festgehalten, das unter dem Titel ›Survivaltrip‹ auf meiner Homepage zu lesen ist. http://www.maxundmicha.eu/shop/page/17
Wer sich darüber unterrichten will, wird dort fündig werden.
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