Dialoge sind ein traditionelles Stilmittel, welches immer wieder bei literarischen Werken in Erscheinung tritt. In dem Zusammenhang präsentiert sich die wörtliche Rede als eine große Herausforderung für Schriftsteller, die mehreren Kriterien unterliegt, um das Manuskript positiv zu unterstützen. Dies sind Grundlagen, die jeder kreative Schriftsteller kennen sollte, um seine Romane durch Unterhaltungen zwischen den Charakteren zu bereichern. Wer daher Dialoge schreiben lernen möchte, muss zunächst analysieren, was sich hinter der Bezeichnung verbirgt und mit welchen Tipps dieses literarische Werkzeug zu einem Erfolg wird.
Dialoge – stilistisches Mittel lebendiger Literatur
Der Begriff „Dialog“ steht für ein geführtes oder niedergeschriebenes Gespräch zwischen mindestens zwei Personen. Es besteht aus einem Wechsel von Rede und Gegenrede, was auch die Bezeichnung erklärt. So entstammt das Wort dem Altgriechischen „diálogos“ für „Unterredung“ oder „Gespräch“ sowie dem Verb „deponentium“, ebenfalls aus dem Altgriechischen, was „besprechen“ heißt.
Wenngleich im Ursprung keine spezifische Anzahl der Sprecher zu finden ist, wurde die Ausdrucksweise bereits früh als alternative Betitelung für ein Zwiegespräch genutzt. Über die Jahre resultierten auch die anderen Fachbegriffe für Unterhaltungen von nur einem (mono-), drei (tri-) oder mehreren (poly-) Sprechern aus dem Dialog. Jener repräsentiert daher das Gegenteil von einem Monolog, bei welchem ein Selbstgespräch geführt wird oder eine Unterhaltung mit einem erfundenen Gegenüber stattfindet.
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Zu Beginn waren es die Sofisten, welche Dialoge nutzten, um Erkenntnisse an andere zu übermitteln oder Themen zu erörtern. Bezogen auf die Literatur trat der Dialog dann erstmalig unter Platon in Erscheinung und wurde fortwährend als Stilmittel schriftstellerischer Werke integriert. Charakteristisch für ihn sind Textpassagen, die mit verschiedenen Sprechern und verteilten Rollen geführt werden. Oftmals treffen unterschiedliche Meinungen aufeinander, welche die Personen einander mitteilen oder diskutieren. Der Ausgang bleibt hierbei offen. So kann es sein, dass am Ende alle Beteiligten dieselbe Ansicht vertreten, eine Figur überstimmt wird oder alle ohne erfolgreichen Abschluss auseinandergehen.
In Bezug auf die Buchbranche dienen Dialoge der Darstellung von Charakteren, bringen die Handlung weiter und sorgen außerdem für lebhafte Schilderungen, die ein Werk unterhaltsamer machen. Sie sind kein vorgeschriebenes Element von Romanen, lassen sich sparsam einbetten oder können den Plot dominieren. Primär finden sich Unterhaltungen in wörtlicher Rede aber bei der Belletristik. Auch wenn ein Dialog daher nicht zwingend in das Manuskript eingefügt werden muss, verfolgt er diverse positive Intentionen, die dem Roman mehr Qualität geben.
Dialoge schreiben – Mehrwert für Figuren und Geschichte
Ein Dialog kann die Handlung aufwerten und das gesamte Manuskript positiv abrunden, jedoch würde die Verwendung von wörtlicher Rede ebenfalls dazu beitragen, dem Werk die Qualität und die Leserlichkeit zu nehmen, wenn sie nicht passend integriert wird. Darum ist das Erstellen von Dialogen ein anspruchsvolles Stilmittel, das nicht jeder beherrscht.
Talentierten Autoren gelingt es allerdings durch strukturierte Dialogführungen:
- die Figuren zu charakterisieren
- der Handlung mehr Tiefe zu verleihen
- die eigenen Ansichten indirekt zu vermitteln
- eine Wertschätzung nach außen zu projizieren
- den Plot aufzulockern
- Spannung und Emotionalität zu schaffen
- eine Verbindung zum Leser aufzubauen
- eine Weiterentwicklung der Handlung zu bewirken
- Dynamik in das Werk zu integrieren
Darüber hinaus hilft, Dialoge schreiben zu lernen ebenfalls, um die Vorstellungen des Autors von einem gelungenen Roman widerzuspiegeln. Dazu muss die wörtliche Rede aber gewissen Grundregeln folgen.
Dialoge schreiben lernen – 12 Tipps für sinnvolle Dialog-Kreationen
Sofern ein Manuskript mit Dialogen aufgewertet werden soll, muss der Leser das Gefühl haben, durch die Unterhaltungen der Figuren mehr über die Handlung zu erfahren. Obwohl es hierbei kein Patentrezept gibt, können die nachfolgenden 12 Tipps für Autoren hilfreich sein, um sich an das unbekannte Terrain zu wagen und erste Erfahrungen mit dem Kreieren dynamischer wörtlicher Rede zu sammeln.
Die Handlung vorantreiben
Wer Dialoge schreiben lernen möchte, darf keine wörtliche Rede in das Werk integrieren, welche lediglich eine Unterhaltung über das Wetter am gestrigen Tag oder die neuesten Nachrichten in der Zeitung beinhaltet. Stattdessen wäre es ratsam, sich genauestens zu überlegen, wie der Dialog dem Leser einen Nutzen bietet. Ein Streitgespräch, welches in einem Krimi zwischen zwei Verdächtigen abgehalten wird und eventuell Aufschluss darüber gibt, wer von beiden die Tat begangen hat, oder ein emotionaler Schlagabtausch zwischen einem Ehepaar, welches sich mitten im Sorgerechtskampf befindet, sind potenzielle Möglichkeiten, Dialoge zu gestalten, welche den Plot weiterbringen.
Show, don’t tell
Diese Aussage muss auch bei dem Kreieren von unterhaltsamen Dialogen bedacht werden. Die hohe Kunst der wörtlichen Rede besteht darin, die Charaktere während des Dialogs agieren zu lassen, statt sie unnötig zu beschreiben. Folglich empfiehlt es sich, den Satz so zu formulieren, dass sich die Gemütslage, die Tageszeit oder der Grund für die Reaktion aus den gesprochenen Wörtern ergibt.
Zur Veranschaulichung:
- »Wie konntest du das nur tun? «
Martin war wütend, weil ihn seine Freundin wochenlang versetzt hatte und auch heute, an ihrem Jubiläum, war sie nicht in ihrem Lieblingsrestaurant erschienen. Drei Stunden hatte er dort gewartet und nun, weit nach Mitternacht, stand er, durchnässt vom Regen, vor ihr, um die Aussprache zu suchen.
- »Wie konntest du mich nur drei Stunden in unserem Lieblingsrestaurant warten lassen? Nicht genug, dass du mich seit Wochen versetzt, nicht auf meine Anrufe reagierst und auch sonst kein Lebenszeichen von dir gibst. Jetzt durfte ich auch noch mitten in der Nacht, im strömenden Regen, zu dir laufen, nur, damit wir uns endlich unterhalten können! «
Das zweite Beispiel zeigt deutlich, dass sich auch sämtliche Informationen zu der Situation in den Dialog integrieren lassen.
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Figuren charakterisieren
Ein Dialog eignet sich hervorragend, um die Hauptcharaktere zu präsentieren. Handelt die Hauptperson beispielsweise in einem Streitgespräch unterwürfig, zeigt dies, dass sie schüchtern und introvertiert ist, während ein selbstsicherer Akteur innerhalb der wörtlichen Rede seine Meinung vertritt oder die Konfrontation mit anderen sucht. Besitzt die Figur obendrein eine blumige Wortwahl, finden sich zahlreiche Verniedlichungen oder legt sie ihre Gefühle frei? Dann stellt der Urheber damit ihre Sensibilität und ihr großes Herz dar, wohingegen kurze, emotionslose Aussagen oder sogar aufbrausende Streitigkeiten einen Charakter ins Negative ziehen, nach außen projizieren, dass er pragmatisch denkt oder erfolgreich gelernt hat, seine Gefühle zu verbergen. Dieses Spiel mit den Charaktereigenschaften ist wichtig, um den Dialogen Lebendigkeit zu verleihen und gleichzeitig mit jenen die Personen im Roman mit sämtlichen Facetten zu zeigen.
Zwischen den Zeilen lesen
Bei einem Dialog sollte sich nicht alles durch direkte Aussagen erkennen lassen. Elegant wäre es, wenn der Autor versucht, seine Aussagen mit genügend Tiefsinn zu gestalten, sodass der Leser in einem einzigen Satz viele verschiedene Emotionen erkennen kann. Es ließe sich beispielsweise durch die richtige Wortwahl die tiefe Enttäuschung der Person widerspiegeln oder das Zielpublikum könnte mittels passender Aussagen erahnen, wie lange die Figur schon unter der aktuellen Situation leidet.
Grammatik und Rechtschreibung anpassen
Viele scheuen wörtliche Rede, weil sie sich nicht sicher sind, wie Rechtschreibung und Grammatik innerhalb einer Unterhaltung berücksichtigt werden. Dabei ist die Sprachrichtigkeit keine unüberwindbare Hürde. Im Gegenteil, bei Dialogen darf der Autor gerne etwas nachsichtiger sein, vor allem dann, wenn er versucht, mit jenen Sätzen den Charakter des Akteurs darzustellen. Ein unbedarftes Kind wird sicherlich nicht in derselben eloquenten Sprache reden wie ein Literaturwissenschaftler. Darum sollten sich die Satzstellungen und die Ausdrucksweise an die Figur anpassen.
Keine sinnlosen Floskeln
Nicht nur bei Schilderungen, sondern auch in Dialogen braucht der Leser eine Entwicklung und eine Aktion, die ihn bei Laune hält. Wer drei Seiten mit einem Streitgespräch füllt, bei welchem nur zwei Sätze die Tatsachen offenlegen, begünstigt, dass der Plot in seiner Qualität nachlässt oder das Leserpublikum Langeweile verspürt. Außerdem kann es sein, dass so der rote Faden verloren geht und die Leserschaft am Ende nicht mehr weiß, was genau die Figur mit ihren Aussagen bezwecken wollte. Darum sollte sich der Autor auf das Wesentliche beschränken und das in aussagekräftige Dialoge umformulieren.
Emotionen transportieren
Jeder Roman lebt von Gefühlen. Darum ist es sinnvoll, auch bei Dialogen mit Emotionalität zu punkten. Figuren, die in ihren Diskussionen Verletzlichkeit zeigen, von der Liebesbekundung des Gegenübers gerührt sind oder in Tränen ausbrechen, haben mehr Wiedererkennungswert und wecken auch bei den Lesern emotionale Reaktionen, was der Handlung deutlich mehr Qualität gibt. Wichtig wäre hierbei jedoch, aufrichtig zu bleiben, denn wer theatralische Ansprachen oder übertriebene Tränenausbrüche in seinen Dialogen zeigt, wird die Leser eher verärgern, statt von seinem Werk zu überzeugen.
Sprache lebendig halten
Bei Dialogen müssen Autoren keinesfalls auf eine abwechslungsreiche Wortwahl und eine gehobene Ausdrucksweise achten. Hier geht es vordergründlich darum, Persönlichkeit zu zeigen und die wörtliche Rede glaubhaft zu gestalten. Wenn eine Person mit Freunden spricht, wird sie wohlkaum mit zahlreichen Fremdwörtern um sich werfen und darauf achten, dass sie bloß nicht mehr als einmal dasselbe Vokabular nutzt. Stattdessen liegt der Fokus darauf, die erlebten Geschehnisse oder die Dinge, die auf der Seele liegen, unmissverständlich an das Gegenüber heranzutragen. Deshalb muss die Sprache lebendig bleiben und eher mit inhaltlicher Klarheit überzeugen, nicht zwingend mit einwandfreiem Ausdruck.
Dialekte integrieren
Selbstverständlich kann eine Handlung nicht immer die sprachliche Herkunft der Akteure wiedergeben. Gerade dann nicht, wenn der Protagonist ein Inder ist, der in Deutschland nach seinem Glück sucht und kein Wort der Sprache spricht. Es bleibt ein deutsches Werk, was von einem deutschen Publikum gelesen wird und darum keinesfalls in Hindi verfasst werden sollte. Damit die kulturellen Unterschiede, welche die Handlung tragen, trotzdem deutlich werden, sollte der Schriftsteller punktuelle Dialekte einfließen lassen. Ein paar Wörter in der Muttersprache des Protagonisten, der Mix aus Deutsch und der Fremdsprache oder typische Redewendungen können eine Brücke zwischen einem deutschen Manuskript und der sprachlichen Barrieren bilden. Der Autor muss allerdings darauf achten, dass jeder Satz nachvollziehbar bleibt und gerade die wichtigen Aussagen unverfälscht an das Zielpublikum herangetragen werden. Zudem lassen sich Dialekte anderer Bundesländer durch Wortbezeichnung verdeutlichen, die landestypisch sind.
Dialoge richtig platzieren
Ein Dialog braucht genügend Raum, um sich zu entfalten, die Handlung voranzutreiben und bei dem Leser auf Zustimmung zu stoßen. Deshalb wäre es ratsam, sich bei der Gliederung des Manuskripts zu überlegen, wo ein Dialog angebracht ist und wo der Verfasser besser auf Erläuterungen und Erzählungen setzt. Manchmal kann der Dialog dem Werk mehr Dynamik verleihen, doch wenn zu viele Unterhaltungen integriert werden, fehlt den Lesern womöglich der Bezug zu der Rahmenhandlung. Die passende Integration ist daher richtungsweisend für den Erfolg der wörtlichen Rede.
Übung
Dialoge schreiben lernen erfordert einiges an Erfahrung und lässt sich nicht von jetzt auf gleich beherrschen. Daher ist es angemessen, regelmäßig zu üben. Der Autor könnte hierfür zu den unterschiedlichsten Themen Dialoge verfassen, sie einem objektiven Publikum vortragen und gemeinsam mit der konstruktiven Kritik jener sowie einer Selbsteinschätzung an der Fähigkeit, die wörtliche Rede zu integrieren, arbeiten. Mit der Zeit gelingt es, emotionale Unterhaltungen in die Handlung zu integrieren, die den Plot bereichern und die Figuren charakterisieren.
Authentisch bleiben
Der Autor sollte in seinen Dialogen ebenfalls darauf achten, dass seine persönliche Handschrift erkennbar bleibt. Gibt es ein Alleinstellungsmerkmal, welches für die Werke des Verfassers normal ist, so empfiehlt es sich, dieses ebenfalls in die wörtliche Rede einzubauen. Kennen die Leser den Publizisten zum Beispiel als humorvollen Autor, der gerne mit Wortspielen und sarkastischen Äußeren überzeugt, wäre eine ernste, rationale Diskussion zwischen zwei Charakteren unglaubwürdig. Dies könnte der Handlung schaden und zugleich verhindern, dass der Verfasser seine eigenen Wertvorstellungen an die Leserschaft heranträgt.
Darauf aufbauend finden sich ebenfalls unterschiedliche Wege, ein Manuskript mit Dialogen zu veröffentlichen, die für die qualitative und inhaltliche Aufmachung Letzterer entscheidend sein können.
Dialoge erstellen – Unterstützung durch Verlag oder autonome Publikation?
Mit der Unterstützung eines renommierten Verlagshauses könnte der ambitionierte Publizist Dialoge schreiben lernen und jene in leserfreundlicher Aufmachung an das Zielpublikum herantragen.
So bietet ein seriöser Verlag seinen Autoren einen vielschichtigen Support, der den Plot zu einer stimmigen Einheit aus Erzählungen und Unterhaltungen zwischen den Akteuren macht. Dabei ist der Urheber oft in jegliche Arbeitsschritte involviert. Dies vereint die Vorteile des Selbstverlags mit dem Rückhalt eines Verlagshauses.
Unter Zuhilfenahme der genannten Tipps und mit dem Fachwissen eines vertrauenswürdigen Verlags gelingt es dann, Dialoge schreiben zu lernen, welche den Roman auf emotionale und handwerkliche Art bereichern.