Einen Ratgeber zu schreiben zählt zu den anspruchsvolleren Disziplinen innerhalb der Buchindustrie, bei welcher der Autor gezielte Tipps rund um ein bestimmtes Thema an seine Leserschaft heranträgt. In dem Zusammenhang gestaltet sich das Verfassen äußerst komplex, da Aufbau und Inhalt den Anforderungen der Buchrubrik entsprechen müssen, während die Leserschaft durch das Ratgeberbuch einen zeitlosen Mehrwert erhalten sollte. Vorab wäre es daher ratsam, sich darüber Gedanken zu machen, wie ein origineller und zugleich inhaltlich vielversprechender Ratgeber aussieht, um diese Literaturgattung langfristig durch Fachkompetenz und Authentizität zu bereichern. Im Mittelpunkt steht hierbei das Wissen darüber, was genau sich hinter dem Begriff Ratgeber überhaupt verbirgt.
Professioneller Ratgeber – Sachliteratur mit vielschichtigen Funktionen
Ein Ratgeber gehört zu der Sachliteratur und beschreibt ein Buch, welches ein bestimmtes Thema nachvollziehbar darstellt. Dies geschieht sowohl im sprachlichen Sinne als auch mittels praktischen Elementen, insofern die Thematik jene Szenarien zulässt. Oftmals fällt die Bezeichnung Sachbuch auch als Synonym zu der englischsprachigen Betitelung non fiction, die sich auf eine ähnliche Buchkategorie bezieht.
Ratgeber sind demzufolge das Gegenteil von belletristischen Publikationen, die im weitesten Sinne der Fiktion (Fiction) und demnach frei erfundenen Themen folgen. Eine dritte Kategorie, die sich von der Sachliteratur differenziert, sind Fachbücher. Sie beinhalten ähnlich wie ein Ratgeber gezielte Themen, die nachvollziehbar erläutert werden, allerdings für Experten aus einem wissenschaftlichen oder handwerklichen Bereich.
Grundsätzlich sollte ein Ratgeber hierbei nicht mit der Ratgeberliteratur gleichgesetzt werden, die ebenfalls als Selbsthilfeliteratur geläufig ist und Medien umfasst, welche die selbstständige Heranführung von Problemlösungen beinhaltet. Diese ist in der Regel auf die Selbstoptimierung ausgerichtet und dient primär der Unterhaltung sowie als Motivationstraining, nicht aber um einen nachhaltigen Beitrag zu sachlich orientierten Themen zu liefern.
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Ratgeber gibt es für die unterschiedlichsten Thematiken und Schwerpunkte, darunter Computer, Freizeit, Wirtschaft und Beruf, Gesundheit, Natur, Pädagogik oder Technik. Auch kreative Inhalte zu Kunst, Fotografie oder Musik sind denkbar. Ziel ist es, den Lesern das Thema inhaltlich näherzubringen, wertvolle Informationen rund um die Definition, den Wirkungskreis sowie das Konzept der entsprechenden Thematik zu liefern und dazu beizutragen, dass der Leser nach dem Ratgeber ein umfangreiches Fachwissen über den Inhalt erwerben konnte.
Ratgeber beschäftigen sich mit wahrheitsgemäßen Informationen und sind sachlich neutral. Reißerische Erzählungen, kreative Ausarbeitungen von spannenden Handlungen oder die Verwendung vieler humorvoller Szenen sind hingegen unerwünscht. Auch spezielle Charaktere oder emotionale Darstellungen gehören nicht dazu. Im Gegensatz dazu beschränken sich Inhalt und Aufbau hier auf das Wesentliche.
In den meisten Fällen werden Ratgeber dabei als Hardcover Werke publiziert, wohingegen Softcover noch immer mehr der Belletristik zugeordnet sind. Der Absatzmarkt bezieht sich im Gegensatz zu belletristischen Publizisten nicht ausschließlich auf den Buchhandel, sondern primär auf Internetanbieter oder Nebenmärkte wie passende Dienstleistungsbereiche aus denen auch die Themen des Ratgebers stammen. So werden beispielsweise Sachbücher zu handwerklichen Konzepten häufig in Baumärkten angeboten, wohingegen ein Ratgeber zu Rasseportraits in Tierfachgeschäften vertrieben wird.
Im Mittelpunkt eines Ratgebers steht allerdings die korrekte inhaltliche und formelle Ausarbeitung, denn erst diese charakterisiert das Sachbuch und hebt es so von belletristischen Werken ab.
Ratgeber schreiben lernen – Inhalt und Form als Basis der Lesbarkeit
Ein Ratgeber Buch schreiben bedeutet nicht, fantasievolle Geschichten zu erfinden. Im Gegenteil, Sachliteratur beruht immer auf Neutralität und prägnanten Formulierungen. Deswegen folgt der Aufbau eines Ratgebers einem roten Faden, der ihn deutlich von Belletristik abhebt.
Im Allgemeinen besitzt der Ratgeber etwa drei bis vier Kapitel, die mit aussagekräftigen Überschriften gekennzeichnet sind. Letztere enthalten bereits einen Hinweis auf die Inhalte, die in dem Abschnitt folgen. Das hat den Vorteil, dass der Leser bei mehrmaligem Studieren der Sachliteratur nicht alle Seiten erneut durchlesen muss, sondern explizit das Kapitel wählen kann, in welchem die notwendigen Informationen stehen.
Die Gliederung ist simpel und nachvollziehbar, wobei zunächst eine kurze Einleitung sinnvoll wäre. Sie fasst kompakt zusammen, was in dem Kapitel abgehandelt wird. Weiterhin beinhalten professionelle Ratgeber eine harmonische Vereinigung aus:
- Fallbeispielen
- Vergleichen
- Statistiken
- Tipps
- Aufzählungen
- Gegenüberstellungen
- Grafiken
- Schritt für Schritt Anleitungen
- Hintergrundinformationen
Schließlich möchte ein Leser, der einen Ratgeber zu dem Thema Hausbau erwirbt, nicht nur wissen, wie sich die Realisierung des Eigenheims gestaltet, sondern ebenfalls zusätzliche Erläuterungen rund um Fachbegriffe, den Wandel der Hausbautrends oder die aktuelle Entwicklung innerhalb der Baubranche erhalten.
Ratgeber konzentrieren sich nur auf ein Thema und sind geprägt von Fachwissen sowie einer fundierten Recherche, durch die der Autor seine eigene Expertise in das Werk einfließen lassen kann. Wichtig ist bei dem Inhalt, dass er der Wahrheit entspricht, sachlich bleibt und wertungsfrei niedergeschrieben wurde. Denkansätze, die den Lesern neue Erkenntnisse liefern und sie nicht mit einem Halbwissen überfluten, zeichnen einen qualitativen Ratgeber aus. Gerade die Klientel spielt hier eine große Rolle.
Zielgruppe für Ratgeber – passende Klientel für fachkundige Themen
Die Zielgruppen werden bei Ratgebern nicht spezifisch festgelegt, da es jedem frei steht, sich ein fachkundiges Wissen über eine Thematik anzueignen. Trotz allem empfiehlt es sich, die Sachliteratur einer Leserschaft zuzuordnen, um Aufbau, Inhalt sowie sprachliche Ausarbeitung an die künftigen Leser anzupassen.
Handelt es sich um einen Beautyratgeber, sind Frauen die primäre Zielgruppe, weswegen die Ausdrucksweise gerne etwas sensibler und blumiger ausfallen darf, wohingegen eine Bauanleitung sich vorrangig auf die Männerwelt konzentriert und unverschnörkelte Aussagen beinhaltet, die den Lesern unmissverständlich vor Augen führen, was bei dem geplanten Projekt zählt.
Hier gilt es klar zwischen einem Expertenpublikum und den interessierten Laien zu differenzieren. Nicht jeder Leser besitzt eine entsprechende Berufsausbildung oder hat im alltäglichen Leben Kontakt zu der Thematik. Darum muss vor dem Ratgeber schreiben klargestellt werden, ob sich das Sachwerk an eine Zielgruppe richtet, die fachkompetent ist oder lediglich eine Affinität zu dem Inhalt aufweist.
Die exakte Einhaltung der formellen Anforderungen, die inhaltliche Zusammenstellung und das Gesamtkonzept erweisen sich für einen Autor darum als große Herausforderung, die handwerkliches Geschick sowie Begeisterungsfähigkeit voraussetzen. Mit den nachfolgenden 10 Tipps lässt sich jedoch leichter ein Ratgeber schreiben, der sich innerhalb der Buchbranche behaupten kann und obendrein die Persönlichkeit des Urhebers widerspiegelt.
Tipps zur Sachliteratur – Ratgeber schreiben mit System
Ein Ratgeber Buch kann den Autor dauerhaft in der Branche etablieren und ihm einen langfristigen Absatzmarkt verschaffen. Wenn es ihm gelingt, die Leserschaft zu überzeugen, könnten ein eigener Youtube-Channel, Fachbeiträge für Zeitschriften, Vorträge und der Expertenrat für andere Medienformate folgen. Sicherlich erfordert das Ratgeber schreiben darum einiges an Übung, Interesse und Fachwissen, doch es gibt auch ein paar simple Tipps, mit denen ein Autor ein Sachbuch schreiben lernen kann.
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- richtige Themenauswahl
Die Themenauswahl ist beim Schreiben von Ratgebern äußerst wichtig. Bei der enormen Anzahl an Sachbüchern muss das Thema treffend gewählt sein. Besser wäre es hier, sich auf allgemeine Ideen zu konzentrieren und Nischenthemen auszusparen. Sie würden nicht den gewünschten Absatzmarkt kreieren. Ferner muss die Thematik spannend sowie einzigartig sein und sollte dem aktuellen Zeitgeschehen entsprechen. Nicht zuletzt sind Themen sinnvoll, die den Alltag erleichtern, aber ebenfalls zeitlos genug bleiben, um auch nach einigen Jahren noch als interessanter Ratgeber zu dienen. Aufbauanleitungen, Haushaltstipps, Motivationstraining oder pädagogisch wertvolle Hilfe sind darum effektiver als ein Ratgeber zu dem neuesten Fitnesskonzept oder einer noch nicht erprobten Diät sowie speziellen Make-up Trends.
- informative Inhalte
Der Inhalt des Ratgebers muss informativ sein und den Lesern das Thema mit allen Facetten erläutern. Wichtig ist hierbei vor allem die Objektivität, denn bei einer Sachliteratur haben Wertung und direkte Propaganda nichts zu suchen. Darum sollten nicht nur positive Aspekte beleuchtet, sondern auch eventuelle negative Faktoren angemerkt werden. Gleichzeitig muss der Inhalt dauerhaft sowie in verschiedenen Zusammenhängen anwendbar sein und darf sich nicht ausschließlich auf das hier und jetzt konzentrieren.
- verständliche Ausdrucksweise
Bei Ratgeber Büchern hat der Schreibstil großen Einfluss auf die Qualität. Dabei muss das Werk einem gänzlich anderen Grundgedanken folgen als Belletristik. Leere Worthülsen oder langatmige Schachtelsätze sind hier fehl am Platz. Was zählt, ist eine deutliche Ausdrucksweise, mit einfachen, kurzen Sätzen, die aus neutraler Perspektive verfasst werden. Des Weiteren dürfen die Aussagen nicht zu kompliziert sein, denn der Leser sollte verstehen, was ihm in der Sachliteratur erklärt wird. Fachchinesisch ist also unerwünscht. Insofern doch einmal ein Fremdwort genutzt werden muss, wäre es zudem ratsam, es zu erläutern. Kompakte Anleitungen, die den Leser bei jedem Schritt begleiten, aber stets eindeutig benennen, was zu tun ist oder welche Erklärung es hierfür gibt, darauf basiert der Ausdruck bei einem erfolgreichen Ratgeber.
- Beispiele und Ratschläge
Ein Ratgeber beinhaltet dem Namen entsprechend wertvolle Ratschläge zu einem Thema, die den Leser informieren und ihm helfen, ein geplantes Projekt erfolgreich zu verwirklichen. Um für Lebendigkeit zu sorgen und der Zielgruppe eine nützliche Sachliteratur an die Seite zu stellen, sollten jedoch auch Beispiele aus dem echten Leben integriert werden. Pannen, die bereits dem Autor während seiner Auseinandersetzung mit der Thematik passiert sind, kleine Randnotizen mit wertvollen Tipps, wie diverse Probleme umgangen oder behoben werden, aber auch die Motivation, nicht aufzugeben und sind elementare Werkzeuge des Ratgebers. Sie schaffen eine Verbindung zu der Leserschaft und zeigen zugleich, dass der Verfasser sich ausführlich mit dem Thema beschäftigt hat.
- unterhaltsame Darstellungen
Ratgeber sind geprägt von vielen sachlichen Inhalten, weswegen sie oftmals etwas langatmig sein könnten. Darum ist es wichtig, die Leserlichkeit nicht außer Acht zu lassen. Integrierte Step by Step Anleitungen, kleine humorvolle Anekdoten oder interessante Geschichten, die das Thema zwar informativ widerspiegeln, aber auflockern, sind gerngesehene Elemente bei einer Sachliteratur.
- richtige visuelle Aufmachung
Die Optik ist nicht minder entscheidend bei einem Ratgeber. Die visuelle Darstellung sollte trotzdem anspruchsvoll, originell und ästhetisch sein. Ein Coverbild, welches die Thematik humorvoll oder charakteristisch wiedergibt, ein treffender Titel sowie ein Buchrückentext, der den Leser neugierig macht, sind ebenso wertvoll wie eine einwandfreie Grammatik und ein übersichtlicher Aufbau. Für den Fall, dass der Autor diesbezüglich noch keine Erfahrungen sammeln konnte, empfiehlt sich die Unterstützung seitens professioneller Fachkräfte.
- Individualität trifft Zeitlosigkeit
Der Leser muss auch bei einem Ratgeber Wiedererkennungswert vorfinden. Werke, die sich an der Oberfläche aufhalten, wenig Kreativität ausstrahlen sowie beliebig durch andere Sachbücher ersetzt werden könnten, haben auf dem Markt kaum Erfolgschancen. Besser wäre es, ein informatives Unikat zu entwerfen, dessen Themen eine Vielzahl an Personen ansprechen und das mit einem dynamischen Schreibstil punktet, der den Autor von Mitbewerbern abhebt. Das unterstützt den Lesefluss und die Authentizität des Verfassers.
- Zielgruppenanalyse
Der Ratgeber sollte immer so verfasst werden, dass er den Nerv der Leserschaft trifft, für die er gedacht ist. Handelt es sich um ein jüngeres Publikum, wäre eine lockere Sprachwahl vorteilhafter ohne zu viele Floskeln oder umgangssprachliche Redewendungen einzubauen. Bei einer fachkundigen Zielgruppe sind wiederum ein gehobener Wortschatz, die eloquente Ausdrucksweise und die Nutzung vieler fachlicher Begriffe vorteilhaft.
- Modern und wahrheitsgemäß
Ein Ratgeber Buch zu schreiben bedeutet vor allem, keine fiktiven Geschehnisse zu integrieren. Sachliteratur benötigt klare Fakten und keine schillernden Fantasiegeschichten. Der Autor muss darum stets wahrheitsgemäß berichten, alle Inhalte auf deren Korrektheit überprüfen und jegliche Vermutungen zu dem Thema entweder vorab streichen oder als solche kennzeichnen. Das ist wichtig, denn der Verfasser haftet für die Richtigkeit seiner Angaben.
- Fachkompetenz und Recherche
Gute Ratgeber leben von dem Fachwissen des Autors und dessen eingängiger Recherche. Nur wenn der Leser Informationen erhält, die aus seriösen Quellen stammen, wird ihm der Ratgeber etwas nutzen. Nicht zuletzt geht es um das Ansehen des Urhebers, weswegen seine Quellen legal und zuverlässig sein sollten, während die Expertise allgegenwärtig ist. Ein solides Knowhow bildet die Grundlage für jegliche Empfehlungen, Beispiele und Anleitungen, die ein Autor an seine Leserschaft heranträgt. Es empfiehlt sich, insofern die nötige Fachkompetenz nicht vorhanden ist, diese nachzuholen oder mittels aussagekräftiger Quellen aufzufangen.
Ratgeber Buch schreiben – Sachliteratur veröffentlichen auf verschiedenen Wegen
Sachliteratur lässt sich auf verschiedene Arten herausgeben, darunter im Selbstverlag über Online-Plattformen wie Amazon oder mit der Hilfe eines renommierten Verlagshauses. Bei dem Selfpublishing handelt der Verfasser von der Entstehung bis zu der Vermarktung autonom, während er bei einer Veröffentlichung mit einem Verlag von den langjährigen Erfahrungen und der Kompetenz des Dienstleisters profitiert, die ihm hilft die richtige Zielgruppe zu finden, sein Ratgeber Buch qualitativ aufzuwerten und gewinnbringend zu vermarkten.
Bei kleineren Verlagshäusern gelingt dies oftmals in einer Kombination mit dem Self-Publisher-Prinzip, wodurch der Verfasser ein hohes Mitspracherecht behält und trotzdem die Expertise des Verlagshauses in Anspruch nehmen darf.
In jedem Fall repräsentiert das Ratgeber schreiben eine erstklassige Form der schriftstellerischen Arbeit, bei welcher der Autor dem Zielpublikum wertvolle Tipps zu einem bestimmten Thema liefert und somit fachlich relevante Sachverhalte interessant darstellt.