Zeitungsbericht :
Brühl, Baden. Chorea Huntington ist eine bis heute unheilbare vererbliche Erkrankung des Nervensystems. Sie führt meist zwischen dem 30. und 60. Lebensjahr zu ersten Symptomen wie Bewegungsstörungen und psychischen Problemen. Manche Betroffene entwickeln mehrere Persönlichkeiten, zeigen Verfolgungswahn, Demenzerscheinungen und werden depressiv. Meist ziehen sich die Familien der Erkrankten aus Scham von der Umwelt zurück. Einen ganz anderen Weg wählte der Brühler Andreas Kätsch, dessen Frau von dieser Krankheit betroffen wurde. Er schrieb das Buch "Chorea Huntington – Krieg im Wohnzimmer" über dieses Kapitel aus seinem Leben. Darin schildert er, welche katastrophalen Folgen der Ausbruch der Krankheit für seine Familie gebracht habe.
Mit dem Buch wolle er anderen Betroffenen zeigen, dass man nicht resignieren solle, sondern aktiv vorangehen müsse. Außerdem hat er das Buch für seinen Sohn geschrieben, denn "Manches versteht er jetzt noch nicht, aber wenn er größer wird, interessiert ihn sicherlich, was mit unserer kleinen Familie passiert ist." Im Buch wirkt es so, als habe Andreas Kätsch seine Frau mit der Einweisung in die Psychiatrie schlichtweg fallen lassen, doch das sei nicht der Fall, betont er im Gespräch. Im Gegenteil: Noch immer verfolge er den Krankheitsverlauf mit Interesse. Seine Frau, berichtet er, erkenne niemanden mehr und könne durch den körperlichen Verfall, den die Krankheit mit sich bringe, einfachste Bewegungen nicht mehr oder nicht richtig ausführen. Voll des Lobes ist Andreas Kätsch über das Brühler Rathaus, "der Bürgermeister und seine Mitarbeiter haben uns überall, wo sie konnten, unterstützt und sie sind auch jetzt noch interessiert, wie sich alles entwickelt". "Inzwischen geht es uns soweit gut, mein Sohn und ich haben in fast allen Bereichen zu einem normalen Leben zurückgefunden", bilanziert Kätsch im Gespräch.
Warum suchte er mit seinem Buch die Öffentlichkeit?
Immerhin dürfte zu erwarten sein, dass das Gespräche über ihn, seine Frau, vor allem aber seinen Sohn anheizt. "Schon jetzt wird viel hinter vorgehaltener Hand geredet und daraus entwickeln die Menschen dann schnell ihr eigene Wahrheit.Als meine Frau Probleme bekam, das Gleichgewicht zu halten und beim Einkaufen umgefallen ist, hieß es sofort, dass die am helllichten Tag betrunken gewesen sei." Dann wäre es besser, wenn die Menschen die Tatsachen erführen. Und außerdem könne er so vielleicht anderen betroffenen Familien Mut machen, vor Chorea Huntington nicht zu resignieren, sondern sich offen und ehrlich mit der Krankheit auseinander zu setzen und den Schwierigkeiten zu trotzen. "Chorea Huntington – Krieg im Wohnzimmer" liest sich leicht und gut verständlich und ist flott geschrieben. Das Buch von Andreas Kätsch mit der ISBN-Nummer 978-3-86870-096-1 ist im ReDiRoma-Verlag erschienen.
Erschienen in der BAZ sowie Online Artikel und verschiedenen Wochenzeitungen